Habite der wichtigsten Ordensgemeinschaften um 1300:



Dieser Text stellt den aktuellen Stand meiner Recherche da und ist nicht als wissenschaftlicher Artikel oder gar als zitierfähige Quelle gedacht, sondern nur als grober Überblick und erste Orientierung.


Dementsprechend wird viel an diesem komplexen Thema hier nur sehr grob verkürzt, vereinfacht und verallgemeinert wiedergegeben.
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Ein paar kurze Erklärungen vorweg:

Die Kleidungstücke, aus denen die Ordenshabite zusammengesetzt sind, bestehen für gewöhnlich aus Wolle. Wenn sie aus einem anderen Material sind, wird das besonders erwähnt.

Die Kleidungsstücke, die den Habit ausmachen, werden hier „von innen nach außen“ aufgezählt, also von der innersten, direkt auf der Haut getragenen, Lage bis zur äußersten.
„Tunika, Gürtel, Skapulier“ bedeutet zum Beispiel, dass die Tunika gegürtet getragen wird, das Skapulier aber lose über dem Gürtel.
Wird nach einem Kleidungsstück kein Gürtel mehr erwähnt, wird dieses ungegürtet getragen.

„Weiß“ bedeutet in diesem Kontext natürliches Wollweiß.

„Schwarz“ kann entweder bedeuten, dass das Kleidungsstück tatsächlich schwarz gefärbt war, oder dass es nur aus der dunkelsten naturgrauen oder naturbraunen Wolle bestand, die man bekommen konnte.
Die meisten Orden, die „schwarze“ Kleidung trugen, verwendeten zu Anfang ungefärbte, möglichst dunkle Wolle und gingen irgendwann dazu über, auch schwarz gefärbte Stoffe zu erlauben.

„Naturgraubraun“ bezeichnet das große Spektrum natürlicher Wollfarben, die weder ganz weiß, noch dunkel genug sind, um als Schwarz durchzugehen.
Es ist von den natürlichen Farben ungefärbter Wolle die billigste.

Ich beschreibe hier zunächst die Kleidungsstücke, welche die Oberbekleidung ausmachen.
Beinkleider und Schuhe werden hinterher gesondert aufgelistet, da diese sich bei vielen Orden gleichen und ich so nicht immer wieder das Selbe aufzählen muss.

Hier wird zunächst der Habit der Priester- oder Chormönche bzw. Chornonnen beschrieben.

Der Habit der Laienbrüder und Laienschwestern ist bei vielen Orden kaum erforscht, beziehungsweise geben die Quellen einfach wenig ausführliche Beschreibungen her.
Deshalb wird auch hier am Ende nochmal eine kleine Auflistung der Orden erfolgen, bei denen ich etwas zum Habit der Laienbrüder und -Schwestern sagen kann.

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Beschreibung der einzelnen Kleidungsstücke:

Tunika:
Eine simple, knöchellang geschnittene Tunika mit am Unterarm verhältnismäßig eng anliegenden Ärmeln.
Ohne Knöpfe oder sonstige Verschlüsse, ohne Reitschlitze.

Skapulier:
Ein rechteckiger, meist schulterbreiter Stoffstreifen mit einem Loch für den Kopf, der auf Brust und Rücken hinabfällt.
Knie- bis Knöchellang. Für Männer mit einer Kapuze, für Frauen ohne.

Talarkukulle (auch Frocke oder Frock genannt):

Tunikaartig geschnittenes Chorgewand, weiter geschnitten, als die darunterliegende Tunika, knöchellang, mit weiten Ärmeln (wie weit genau unterscheidet sich je nach Orden).
Bei Männern mit Kapuze, bei Frauen ohne.

Skapulierkukulle:

Geschnitten, wie ein überbreites Skapulier, breit genug, um mindestens von Ellbogen zu Ellbogen oder sogar von Handgelenk zu Handgelenk zu reichen, wenn der Träger die Arme seitlich ausstreckt.
Seitlich mit mehreren kleinen Nähten geschlossen und gerafft, zwischen denen offene Schlitze bleiben.
Knielang.
Kann als Ersatz für die Talarkukulle getragen werden.
Um 1300 schon sehr altmodisch und kaum noch getragen.

Chormantel (auch Cappa genannt):

Halb- oder Dreiviertelkreismantel.
Bei den Männern mit Kapuze, bei den Frauen ohne.

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Die einzelnen Orden:

(Die folgende Liste beschränkt sich auf die Orden der klassischen Mönchs- und Nonnengemeinschaften, der Chorherren und Chordamen und auf die Bettelorden.
Die Ritterorden und ihre Habite und Rüstung sind ein sehr eigenes Thema und werden hier bewusst ausgeklammert.)

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Klassische Mönchs- und Nonnenorden:

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Benediktiner:

Weiße, naturgraubraune oder schwarze Tunika, Gürtel, schwarze Talarkukulle, teilweise je nach Kloster mit sehr weiten Ärmeln.

In einigen Benediktinerklöstern kann statt der Talarkukulle auch eine Skapulierkukulle getragen werden. Um 1300 ist das aber eigentlich schon sehr veraltet und wird kaum noch getan.

Einige wenige Benediktinerklöster, die der cluniazensischen Reformbewegung folgten, trugen über der Tunika zuerst die Skapulierkukulle, schoben diese so zusammen, dass sie nurnoch Schulterbreite hatte, und zogen dann die Talarkukulle darüber, mit den beiden Kapuzen ineinandergesteckt.

Das war selbst in Cluniazensischen Klöstern die Ausnahme und erntete von anderen Klöstern und Orden Spott und Kritik.

Die Benediktsregel erwähnt auch ein Skapulier, aber auf Abbildungen von benediktinischen Mönchen und Nonnen aus dem Mittelalter ist dieses nie zu sehen.
Es ist unwahrscheinlich, dass das Skapulier unter der Talarkukulle getragen wurde, denn genau dieses „doppelte Gewand“ wurde ja bei den wenigen cluniazensischen Klöstern, die es betrieben, scharf kritisiert.
Möglicherweise wurde das Skapulier in ähnlichen Situationen getragen, wie bei den Zisterziensern. (siehe dort)
Oder mit dem Skapulier in der Benediktsregel ist die Skapulierkukulle als Alternative zur Talarkukulle gemeint und das schlichtere schmalere Skapulier ist eine Erfindung der Zisterzienser.
Ich weiß es nicht.

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Zisterzienser:


Naturgraubraune Tunika, Ledergürtel.
Bei Chorgebet, Stundengesang, Messe, Predigt, der Spende von Sakramenten sowie außerhalb des Klosters eine weiße bis naturgraubraune Talarkukulle, deren Ärmel immer noch weiter sind, als die der Tunika, aber deutlich weniger weit, als bei den Talarkukullen der Benediktiner.
Bei den Nonnen kann statt der Talarkukulle in manchen Klöstern auch ein Chormantel getragen werden.
Bei allen anderen Gelegenheiten, insbesondere bei körperlicher Arbeit, ein naturgraubraunes Skapulier über der Tunika, dann der Gürtel.

Das Skapulier war ursprünglich ausdrücklich als Arbeitsschürze gedacht und sollte nie gleichzeitig mit der Kukulle getragen werden. Allerdings wird diese Regel nicht immer eingehalten.

Bis zum Ende des Spätmittelalters findet eine langsame Entwicklung statt, dass die Tunika und die Talarkukulle meist eher heller sind und das Skapulier eher dunkler ist.
Aber selbst im 15ten Jahrhundert werden die Zisterzienser immer noch für die uneinheitliche Farbe ihres Habits kritisiert.

Bei den Zisterzienserinnen ist der Habit noch weniger einheitlich als bei den Männern. In einigen Frauenklöstern wird statt der Talarkukulle ein Chormantel getragen.

Der heute als typisch zisterziensisch geltende Habit aus weißer Tunika und schwarzem Skapulier mit angenähten, an der Seite verknoteten, Stoffstreifen, die den Gürtel ersetzen, entwickelt sich erst in der Neuzeit.

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Kartäuser:

Weiße oder naturhellgraue Tunika, weißer oder naturhellgrauer geknoteter Stoffgürtel, überschulterbreites weißes oder naturhellgraues Skapulier, dessen Vorder- und Rückseite auf Hüfthöhe mit breiten angenähten Stoffbändern verbunden sind, welche aber nicht eng anliegen, wie ein Gürtel, sondern sehr weit sind und locker herabhängen.
Beim (seltenen) Verlassen der Kartause sowie beim Gottesdienst wird ein schwarzer Chormantel über dem Skapulier getragen.
Die Novizen tragen diesen Chormantel auch im Alltag anstatt des Skapuliers.

Ich konnte keine Bildquellen zum Kartäuserorden finden, die vor dem späten 15ten Jahrhundert entstanden sind, bitte also, diese Beschreibung mit Vorsicht zu genießen.

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Chorherren und Chordamen (auch Kanoniker/Kanonissen oder Stiftsherren/Stiftsdamen genannt):

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Prämonstratenser:

Weiße Tunika, weißes Skapulier, weißer geknoteter Stoffgürtel.
Bei Chorgebet, Stundengesang, Messe, Predigt, der Spende von Sakramenten sowie außerhalb des Klosters ein weißer Chormantel.
Die Kapuzen von Skapulier und Chormantel werden ineinander gesteckt.

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Augustiner-Chorherren:

Die genaue Art des Habits für nach der Augustinusregel lebende Kanoniker und Kanonissen ist nicht einheitlich geregelt, sondern unterscheidet sich zwischen den einzelnen Kongregationen (lokalen zusammenschlüssen mehrerer Stifte) erheblich.
Hier kann nur ein grober Überblick gegeben werden, was der Kleidung der meisten Kanoniker- und Kanonissengemeinschaften gemeinsam war.

Talar (knöchellanges Gewand im Tunikaschnitt, das zwar auf übermäßigen Protz verzichten soll, aber im Gegensatz zu den Tuniken der Mönchs- und Nonnenorden Knöpfe und andere Verschlüsse haben und allgemein etwas modischer geschnitten sein darf.)
Je nach Stift können verschiedene Farben für den Talar vorgeschrieben sein, oder die Farbe ist den einzelnen Stiftsmitgliedern freigestellt.
Bei besonders strengen Stiften statt des Talars eine Tunika, wie sie die Mönche und Nonnen tragen würden, meist weiß.
Über Talar/Tunika ein schlichter Gürtel.

Bei Chorgebet, Stundengesang, Messe, Predigt, der Spende von Sakramenten sowie bei Prozessionen und öffentlichen Auftritten, bei denen das Stift repräsentiert wird, über Talar/Tunika ein Chorhemd aus Leinen (tunikaartig geschnitten, sehr weit, mit weiten Ärmeln und meist einem V-Ausschnitt) und darüber ein Chormantel, für den wiederum je nach Stift oder Kongregation eine bestimmte Farbe vorgeschrieben sein kann, oder dessen Farbe dem einzelnen Stiftsmitglied freigestellt sein kann.

Der Chormantel der Augustiner Kanoniker/Kanonissen kann je nach Reichtum des Stifts und dem Ausmaß, in dem sich das Stift dem Ideal von Armut und Demut verpflichtet sieht und dies in seiner Kleidung ausdrücken will, entweder aus wertvollen Seiden-, Damast oder sogar Brokatstoffen bestehen, Aufwändig mit Goldlahn, Edelsteinen und Perlen bestickt, aus guter, teuer gefärbter Wolle, oder in Form der „Cappa nigra“ aus schlichter schwarzer Wolle.

Die farbigen Chormäntel werden normalerweise mit einer Spange verschlossen, die je nachdem wie wertvoll das Material und die Verzierung des Mantels ist, ebenfalls aus wertvollen Materialien bestehen und extrem aufwändig gearbeitet und verziert sein kann.
Teilweise erreichen diese Chormantelspangen auch eine beachtliche Größe.
Die Cappa Nigra hingegen wird nicht mit einer Spange verschlossen, sondern vorne vom Hals bis zum Brustbein zugenäht.

Anstelle des Chormantels oder über diesem kann auch das „Almutium“ getragen werden, eine Kopfbedeckung, die um 1300 noch aus einer Mütze aus schwarzem Wollstoff mit Lammfell gefüttert handelt, welche im Nacken bis auf die Schultern oder bis zur Hüfte herabreicht und oft zwei spize oder abgerundete „Öhrchen“ bildet.

Im 14ten Jahrhundert besteht das Almutium außen immer häufiger nicht mehr aus schwarzer Wolle, sondern aus teurem Nerz-, Zobel- oder Fehpelz.
Neben der alten Mützenform kommt auch eine neue Form auf, die eher wie eine Gugel geschnitten ist, aber immer noch oft die „Ohren“ aufweist.

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Bettelorden:

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Franziskaner:

Eine extrem weit geschnittene Tunika mit am Oberarm extrem weiten Ärmeln, die zum Handgelenk hin etwas enger werden, aber immer noch locker sitzen.
Die Tunika soll ausdrücklich aus dem billigsten und gröbsten naturgraubraunen Wollstoff bestehen, der zu bekommen ist.
Sie wird bei Beschädigung nicht ersetzt, sondern das einzelne Ordensmitglied soll seine Tunika immer wieder flicken (mit allen Stoffen, die gerade billig zu bekommen oder zu erbetteln sind. Egal, ob sie zur Farbe der Tunika passen)
Diese Tunika hat zunächst meist eine angenähte Kapuze, um 1300 beginnt man aber auch langsam stattdessen separate Gugeln zu sehen.
Die Tunika wird mit einem Hanfstrick gegürtet (das ist eine Besonderheit der franziskanischen Orden und wird NUR bei diesen praktiziert), der am einen Ende eine Schlaufe hat, durch welche das andere Ende gezogen wird und lang bis auf die Knie herunterhängt.
Der Gürtel besitzt 4 Knoten:
Einen funktionalen, der verhindert, dass der Strick wieder durch die Schlaufe zurückrutscht.
Und drei am herabhängenden Ende des Strickes, die das Ordensmitglied an die Gelübde von Armut, Keuschheit und Gehorsam erinnern sollen.

Ursprünglich sollte die Tunika das einzige Kleidungsstück sein, dass der Franziskaner am Oberkörper trug.
Franziskus erlaubte es den Brüdern bei kaltem Wetter aber, ein schlichtes Manteltuch über der Tunika zu tragen.
Dieses musste ebenfalls aus dem billigsten und gröbsten naturgraubraunen Wollstoff bestehen, der zu bekommen war.
Und Franziskus verpflichtete die Brüder ausdrücklich, ihr Manteltuch sofort und ohne darum gebeten werden zu müssen zu verschenken, sollten sie unterwegs Menschen treffen, die es dringender benötigten.

Ordensmitglieder, die aufgrund von Krankheit oder aus anderen Gründen den groben billigen Stoff auf der Haut wirklich nicht ertragen konnten, durften ausnahmsweise ein Untergewand aus weicherer, glatterer weißer Wolle tragen, dass aber immer unter der groben Tunika verborgen getragen werden sollte.
Auf einigen Abbildungen um 1300 sieht man aber die weißen engen Ärmel dieser Untertunika aus den etwas weiteren der normalen Tunika hervorblitzen.

Bei den Franziskanerinnen hingegen gehörte ein Mantel wohl von Anfang an fest zum Habit. Die Schwestern sollten idealerweise außerhalb der Klausur nicht ohne ihren Mantel gesehen werden.

Die Franziskaner spalten sich in einem seit dem 13ten Jahrhundert beginnenden und das gesamte Spätmittelalter andauernden Prozess innerer Streitigkeiten und Reformbewegungen in mehrere eigenständige Ordensgemeinschaften auf, von denen die heute bekanntesten die Franziskaner, die Minoriten und die Kapuziner sind.

Diese unterscheiden sich in ihrem Habit hauptsächlich darin, welchen exakten Grau- oder Braunton sie tragen, wie weit Torso und Ärmel der Tunika geschnitten sind und welche exakte Form und Größe Gugel und Kapuze haben sollen.
Bis heute besteht jede dieser Ordensgemeinschaften, dass ihr Habit der ursprünglichen Form entspricht, der Habit der anderen Gemeinschaften hingegen eine Verfremdung darstellt.

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Dominikaner:

Weiße Tunika, schlichter Ledergürtel, weißes Skapulier.
Bei Chorgebet, Stundengesang, Messe, Predigt, der Spende von Sakramenten sowie außerhalb des Klosters ein schwarzer Chormantel.
Die Kapuze des Skapuliers wird in die Kapuze des Mantels gesteckt.

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Karmeliter:

Naturgraubraune Tunika, schlichter Ledergürtel, naturgraubraunes Skapulier.

Bei Chorgebet, Stundengesang, Messe, Predigt, der Spende von Sakramenten sowie außerhalb des Klosters ein weißer Chormantel.

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Augustiner-Eremiten (nicht mit den Augustiner-Chorherren/Chordamen zu verwechseln!)

Weiße Tunika, weißes Skapulier, schwarze Talarkukulle (die Kapuze vom Skapulier in die Kapuze der Talarkukulle gesteckt), schlicher schwarzer Ledergürtel.

Die Augustiner-Eremiten sind leicht mit den Benediktinern zu verwechseln.
Der sichtbarste Unterschied liegt darin, dass sie ihre Kukulle gürten und dass sie die Kukulle über dem Skapulier tragen und nicht anstelle dessen.
Man kann also die weiße Kapuze des Skapuliers in der schwarzen der Kukulle sehen.

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Nonnen und Chordamen aller genannten Orden tragen eine Rise (ein Kinn und Hals umschließendes Tuch) und einen weißen Schleier, beides aus Leinen.
Bei Novizinnen oder Laienschwestern bleibt es bei dem weißen Kopfputz, die Chorschwestern tragen darüber noch einen schwarzen Schleier aus Wolle.
Das gilt auch für die Orden, die ansonsten ausschließlich weiße oder naturgraubraune Wolle verwenden.

Bei den Orden, die anstelle einer Kukulle einen Chormantel tragen, kann der Mantel der Frauen mit zwei verknoteten Schnüren geschlossen werden, anstatt zugenäht zu werden.
Vermutlich, weil es so einfacher ist, den Mantel an- und auszuziehen, wenn das weibliche Ordensmitglied bereits den Kopfputz trägt.

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Beinkleider:

Bei allen Mönchsorden, den Prämonstratensern und allen Bettelorden außer den Franziskanern Bruche und weiße Kniestrümpfe, auf Reisen außerhalb des Klosters/Stiftes anstatt der Kniestrümpfe weiße Beinlinge, an den Füßen schlichte Lederschuhe, auf Reisen auch Stiefel.

Die Zisterzienser hatten in ihrer Anfangszeit zunächst keine Bruchen getragen, das änderte sich aber relativ schnell und um 1300 sind Bruchen fester Teil des Zisterziensischen Habits.

Bei den Augustiner-Chorherren/Chordamen gilt für die Farbe der Beinlinge/Kniestrümpfe das Selbe, was auch für die Farbe des Talars und des Chormantels gilt:
Je nach Stift und Kongregation kann entweder eine bestimmte Farbe festgelegt oder den einzelnen Mitgliedern freigestellt sein.

Die Franziskaner tragen eine Bruche als einziges Leinen-Kleidungsstück.
Weder Strümpfe noch Beinlinge an den Beinen.
Idealerweise sollen sie Barfuß gehen.
Wer das nicht kann, darf Sandalen tragen.
(Auch hier gilt wie beim Strick: Sandalen werden NUR von den franziskanischen Orden getragen, von keinen anderen Mönchen oder Nonnen!)

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Laienbrüder/Laienschwestern:

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Benediktiner:
Die Laienbrüder/Laienschwestern scheinen um 1300 keinen wirklich detailliert festgelegten Habit zu tragen, sondern einfache Arbeitskleidung aus naturgraubrauner Wolle, ohne jeden Schmuck oder Luxus, möglichst einfach gefertigt, aber sonst nicht anders, als es weltliche Landarbeiter*innen tragen würden.
Bei den Brüdern ist diese bei einigen Bildquellen sogar knie- anstatt knöchellang.

Die Laienbrüder tragen im Gegensatz zu den Chorbrüdern einen Bart, weshalb sie auch als „Fratres barbati“, die bärtigen Brüder bezeichnet werden.

Sie tragen außerdem keine Tonsur.

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Zisterzienser:

Die Laienbrüder und Laienschwestern tragen ebenfalls eine knöchellange Tunika, ein Skapulier (das manchmal etwas kürzer ist, als das der Chorbrüder/Chorschwestern) und einen Gürtel in den selben Farben wie die Chormönche/Chorschwestern.

Im Gegensatz zu diesen tragen sie allerdings bei den Stundengebeten und Messen keine Talarkukulle, sondern einen naturgraubraunen oder weißen Chormantel.

Um 1300 tragen die Laienbrüdern in einigen Klöstern statt des Skapuliers eine weiße bis naturgraubraune Gugel, deren Schulterteil vorne und hinten spitz bis zum Gürtel herabreicht.

Auch bei den Zisterziensern sind die Laienbrüder für gewöhnlich bärtig, die Chorbrüder hingegen glattrasiert. Und wie bei den Benediktinern tragen die Laienbrüder auch hier keine Tonsur.

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Dominikaner:

Die Laienbrüder und Laienschwestern tragen die weiße Tunika mit schlichtem Ledergürtel, darüber anstatt des weißen Skapuliers ein schwarzes.

Sie tragen keinen Chormantel, sondern stattdessen als Regen- und Wetterschutz ein kürzeres aber dafür breiteres Skapulier (also quasi einen Poncho) in Schwarz oder Naturgraubraun.

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Franziskaner:

In den franziskanischen Orden wird weder in der Rangfolge innerhalb des Ordens, noch in der Organisation ein Unterschied zwischen Laien- und Chormönchen bzw. -Nonnen gemacht.
Selbst Ordensmitglieder mit Priesterweihe werden (so sie nicht gerade ihr Amt als Priester ausüben) mit „Bruder“ angesprochen und nicht, wie in den anderen Orden üblich, mit „Pater“.

Dementsprechend tragen alle Mitglieder des Ordens den gleichen Habit.

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Weiterführendes:

Grundsätzlich sei die Seite des RDK Labor sehr empfohlen.
https://www.rdklabor.de/
Wenn man in die Suchleiste den Namen eines Ordens eingibt, findet man zu vielen davon eine Menge Informationen zur Geschichte und teilweise auch zum Habit

Eine Lesenswerte Arbeit über die frühesten Formen des Habits der beiden wohl bedeutendsten Bettelorden:
https://www.academia.edu/36838745/Die_fr%C3%BChe_Ordenskleidung_der_Franziskaner_und_Dominikaner

Zwei Podcasts von „Huch, Gotik!“ zum Thema Klöster und Orden:
https://youtu.be/8akVB_bu0Z8?si=2hyIFxqRugmdYh6o

https://youtu.be/Di1DFMwgwxg?si=EBvDeAsa13qSDg-y

Die ebenfalls sehr hörenswerte Podcastreihe „Mönchsgeflüster“, auch wenn diese sich eher mit dem Klosterleben im Frühmittelalter beschäftigt:
https://moenchsgefluester.podigee.io/episodes

Wie waren die Geistlichen im Alltag gekleidet, die keinem Orden angehörten?
https://inforo1300.wordpress.com/2021/09/01/kleriker-und-gelehrtenkleidung-um-1300/

Was genau sind Chorherren und Chordamen?
Was unterscheidet sie von Mönchen und Nonnen?
https://inforo1300.wordpress.com/2023/11/10/chorherren-domherren-kanoniker/

https://inforo1300.wordpress.com/2023/11/10/chordame-stiftsdame-kanonisse/

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